Bewegung trotz neuer Therapie?
Bewegung bedeutet Lebensqualität. Bei den meisten Menschen ist die stärkste Motivation, um körperlich aktiv zu sein, die Freude an der Bewegung selbst. Bei Menschen mit Morbus Bechterew ist Bewegung, ein absolutes Muss um beweglich zu bleiben und den Alltag besser meistern zu können. Dabei ist es egal, ob wir Spazieren gehen in der Natur, Gartenarbeit machen oder Sport treiben jeder Mensch hat seine persönlichen Vorlieben, die ihm besonders viel Spaß machen. Auf diesen sollte der Schwerpunkt der Bewegung liegen. Nur der richtige Bewegungs-Mix hält unsere körperlichen Fähigkeiten in Schwung.
Ist Bewegung ein Medikament?
Ja, die Bewegung ist ein Medikament und trotz neuester medikamentöser Therapieformen ein Grundpfeiler um die Beweglichkeit bei MB zu erhalten. Bewegung hat in den letzten Jahren den Stellenwert bekommen, den sie verdient. Bewegung wird von den meisten Ärzten inzwischen als Medikament verstanden. Wichtig ist die richtige Dosis um keinen Schaden damit anzurichten. Unsere Ärzte wissen um die Wichtigkeit der Bewegung für uns und die richtige Bewegung ist ein wichtiges Mittel, um die Versteifung besser in den Griff zu bekommen. Bewegung greift nicht nur in einen bestimmten Regelkreis ein, sondern verbessert unsere Körperfunktionen insgesamt, sie wirkt ganzheitlich. Bewegung als Medizin ist eine Entscheidung, die jedoch lebenslang gilt. Wie bei einem Medikament kann Bewegung nur so lange nutzen, wie wir diese regelmäßig betreiben. Die Schutzwirkung und Verbesserung des Stoffwechsels und die langsamere Versteifung verschwinden nach dem Absetzen rasch.
Bewegung hält beweglich?
Neben der Freude und Energie, die wir durch Bewegung aktivieren können, trägt sie auch zu einem vorbeugenden und bessernden Effekt bei. Die Physiotherapie ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil unserer Behandlung. Reichen ein bis zwei Therapiesitzungen wöchentlich schon aus? Nein, denn Physiotherapie und Sport ergänzen sich. Die Trainingseinheiten fördern unsere allgemeine Beweglichkeit.
Mit Sport aufrecht durchs Leben - und auch unsere Psyche profitiert Nicht nur unsere Wirbelsäule, auch viele andere Körperpartien profitieren vom Sport. Wir trainieren unseren gesamten Bewegungsapparat – Muskeln, Bänder, Sehnen und Knochen. Es verbessert sich unsere Koordination, Kraft und Ausdauer wir stärken unser Herz-Kreislauf-System, aktivieren den Stoffwechsel und sorgen für eine bessere Atmung. Sport trägt zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung zur Gewichtskontrolle bei. Sport stärkt die Psyche. Er baut Stresshormone ab, fördert das Selbstvertrauen und hilft uns dabei Ängste abzubauen. Er unterstützt uns im Umgang mit der Erkrankung.
Welche Sportarten?
Was ist erlaubt? Darauf gibt es keine allgemein gültige Antwort, welcher Sport und wie viel davon und in welcher Intensität das Richtige ist, hängt in erster Linie davon ab, welche Gelenke betroffen sind. Der behandelnde Arzt und die Physiotherapeuten beraten uns gerne.
Wie sieht es im Krankheitsschub aus darf ich mich bewegen?
Auch eine akut entzündete Wirbelsäule soll sich weiter bewegen, aber nicht übermäßig belastet werden. Durch die Entzündung sind Wirbel, Bandscheiben, Sehnen, Bänder und Muskeln geschwächt. Das trifft auch dann zu, wenn die Entzündung gerade dabei ist abzuklingen. Nach der Entzündung gilt es deshalb, die Wirbelsäule zunächst zu stabilisieren, damit sie normale Belastungen wieder gut vertragen kann.
Haben wir den passenden Sport gefunden, sollten wir darauf achten, uns nicht zu überfordern. Mit drei bis vier leichten Trainingseinheiten pro Woche können wir Kraft, Kondition und Koordination verbessern. Lassen wir es langsam angehen. Besser mehrere kleinere Einheiten, anstatt sich völlig zu verausgaben. Die eigenen Leistungsgrenzen sollten wir berücksichtigen. Den Spaß sollten wir bei sportlichem Ehrgeiz nicht aus den Augen verlieren. Das Training soll uns guttun und nicht zu einer zusätzlichen Belastung werden.
Vieles hat sich in den letzten Jahren in der Behandlung des Morbus Bechterew rasend schnell geändert. Neue Medikamente verbessern die Lebensqualität in einem Ausmaß, das vor ein paar Jahren noch nicht vorstellbar war. Für Morbus Bechterew Patienten bedeuten diese Medikamente eine große Erleichterung. Für viele Bechti´s begann damit ein neues Leben, mit Lebensqualität, Lebenslust und Freude an Bewegungsarten, an die nicht mehr zu denken war.
Wo und wie bewegen?
Eines unserer wichtigsten Anliegen ist die Bewegung und wir haben für fast für jeden das passende Angebot. Das Ziel der ÖVMB ist Bewegung in möglichst vielen Spielarten für alle Betroffenen anzubieten. Neben einer wöchentlichen Therapiestunde mit Gleichgesinnten unter professioneller Anleitung von Physiotherpeuten/Innen, bieten unsere Aktiv- und Bewegungsgruppen auch viele alternative Möglichkeiten an. Es ist ein bunter Reigen von verschiedenen Möglichkeiten: Gymnastik, Qui gong, Entspannungstraining nach Jacobson, Feldenkreis, Yoga, Wanderungen, Sport und Aktivtage und vieles mehr.
Für die ganz sportlichen unter uns wurden 2017 AKTIV Gruppen eingeführt. Unter therapeutischer Aufsicht wird ein Körper forderndes Programm und viele andere alternative Sportarten (Ballspiele, Bogenschießen, Klettern, Rafting) ausprobiert.
In vielen Aktiv-Bewegungs und Therapiegruppen in ganz Österreich sind noch Plätze frei. Na wie wär´s? Macht´s einfach mit, wir freuen uns auf Euch.
Anfragen bitte an die Gruppen- oder Landesleiter. Die Kontaktdaten findet Ihr im AKTIV oder www.bechterew.at.