Morbus Bechterew

Eva Worschitz - Lebenswert

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„Seit 10 Jahren leite ich die Therapiegruppe Linz“

Die Tätigkeit als Gruppenleiterin macht mir viel Spaß. Wenn ich so zurückdenke an meine ersten Erfahrungen mit der Selbsthilfegruppe habe ich das Gefühl einer langen und fruchtbaren gemeinsamen Zeit. Im Jahr 1986 war ich das erste Mal auf Kur und 1988 das erste Mal im Heilstollen; Maria Nimführ und Herr Führlinger haben mich unter ihre Fittiche genommen. Das war auch der Start für den Eintritt in den Verein. Seitdem war ich immer aktiv in der Therapiegruppe dabei. Nur einmal musste ich krankheitsbedingt ein Jahr pausieren. Wir sind eine lustige Gruppe, wir sind richtig zusammengewachsen, es ist sehr harmonisch und es gibt keine Streitigkeiten. Wir unternehmen viel gemeinsam, wir gehen Wandern, Nordic Walken und einmal im Jahr machen wir Wassergymnastik bei meiner Schwester.

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Wir haben ein tolles Turnprogramm und eine neue Therapeutin, die uns perfekt unterrichtet. Das Programm hat viel Power, neue und alte Übungen werden gemischt. Wir verweilen im Gegensatz zu früher ein wenig länger in der Position, um noch einmal tief zu atmen, es ist anstrengend aber es bringt uns viel. Es macht allen Altersgruppen viel Spaß und für jedes Alter und jeden körperlichen Zustand findet sich eine passende Übung.

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Wir haben ein paar über 80-jährige dabei, die die Übungen angepasst benötigen. Wir wechseln das Programm wöchentlich ab, am ersten Montag des Monats sind es die Schwungstäbe, am dritten Montag die Sitzkissen, dazwischen die Therabänder und Bälle - einfach quer durch das Programm. Ein Schwerpunkt liegt auf den Koordinations- und Gleichgewichtsübungen, was unser Turnen sehr wertvoll macht. Wir sind in der Gruppe ca. 25 Personen und im Schnitt sind beim Turnen 15 bis 17 Personen anwesend.

Die Gruppe hat mir schon immer Spaß gemacht. Der Leiter vor mir war Bernhard Damberger, der sie mir übergeben wollte. Es passte nicht zu der Zeit. Ich war noch in der Arbeit und hatte Angst, dass es mir zu viel wird. 10 bis 12 Stunden in der Firma arbeiten, das war die Regel und es blieb kaum Zeit für anderes und so hat Herr Gebetsberger übernommen. Nach 9 Jahren hat er die Leitung dann an mich abgegeben, ich war inzwischen in Pension und jetzt übe ich es schon 10 Jahre aus. Meistens macht es Spaß, nur hin und wieder ist man auch ein wenig frustriert, aber es ist trotzdem eine schöne Aufgabe und ich war froh, dass mich alle so mit Informationen und Tipps unterstützt haben. Der Austausch zwischen den Gruppen ist ganz toll, die wöchentlichen Treffen, die gemeinsamen Ausflüge schweißen die Gruppe zusammen. Das bestätigt einen auch für sich selbst. Schade ist nur, dass die Jungen so wenig dabei sind. Damit entgeht ihnen das wichtige Gemeinschaftsgefühl.

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MB habe ich seit über vierzig Jahren und zehn Jahre wurde er leider nicht entdeckt.
Nach der Geburt meines Sohnes haben meine Schmerzen begonnen, behandelt wurde ich immer auf Ischias, bis die richtige Diagnose gestellt wurde. Man muss den MB akzeptieren und das dauert ein paar Jahre. Die Kuren waren für mich immer ganz wichtig. Im letzten Jahr war ich viel krank und es ist ein Problem, dass Kuren leider nicht schnell für Akutfälle zu bekommen sind. Es war ein schwieriges Jahr. Am Anfang wurde Mumps diagnostiziert und die Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit waren sehr stark, mit Luftnot bei jeder Bewegung. Nun muss ich die Leistungsfähigkeit langsam wieder aufbauen.

Am Arbeitsplatz gab es kein Verständnis für meine chronische Erkrankung. Wenn es bis zur Diagnose so lange dauert, verzweifelt und resigniert man und wird als Tachinierer abgestempelt. Es war eine harte Zeit. Das Umfeld versteht nicht, dass man an einem Tag gut drauf ist und am anderen ist man krank. 30 Arbeitsjahre habe ich so zusammengebracht, aber zwei plötzliche Todesfälle in der Familie haben mir schwer zugesetzt, das steckt man nicht so leicht weg.

Geht es nach der Bewegung besser? Ja! Ohne regelmäßige Bewegung bin ich steifer, habe auch mehr Schmerzen und Bewegung in der Gruppe macht natürlich mehr Spaß. Zur Abwechslung gehe ich auch wöchentlich tanzen, was wiederum für Haltung und Psyche gut tut!

Mein Resümee: das Leben ist trotzdem lebenswert!!